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Statistische Oberflächen

Basierend auf den Informationen und Daten, die in der Datenbank organisiert werden, können Visualisierungen sowohl für statistische Oberflächen wie auch für einzelne Objekte und Texte generiert werden – und zwar automatisch, on the fly (d.h. die Karten sind nicht als vorbereitete Bilddateien abrufbar, sondern werden jedesmal und je nach Nutzerwunsch neu generiert).

Die Daten sind in der Datenbank als einfache Geometrien (Punkt, Linie, Polygon) gespeichert und sind mit einer Reihe von Attributen beschrieben und dem jeweiligen Text zugeordnet. Abbildung 1 veranschaulicht bildlich die Datenbasis: hier zu sehen ist die direkte graphische Umsetzung aller Schauplätze und projizierter Räume, welche für die Modellregion Prag erfasst wurden.

Abb. 1: Direkte graphische Umsetzung aller Schauplätze und projizierter Räume (Punkte, Linien, Flächen) aus der räumlichen Datenbank, welche als Datenbasis dient

Abb. 1: Direkte graphische Umsetzung aller Schauplätze und projizierter Räume (Punkte, Linien, Flächen) aus der räumlichen Datenbank, welche als Datenbasis dient

Mit den in Punkt Einzelobjektkarten geschilderten graphischen und kartographischen Instrumenten können Handlungsräume einzelner Texte sowie deren Verhältnis zum Realraum adäquat dargestellt werden. Dieses Erfassen der einzelnen Texte ist die Voraussetzung für den zweiten Teil des literarischen Atlas: Die statistischen Abfragen. Während fuzzy shapes und Animationen als geeignete Darstellungsformen für die Analyse von Einzeltexten erscheinen, stossen sie bei der Darstellung der gesamten Literatur, die sich auf einen georäumlichen Ausschnitt bezieht, rasch an ihre Grenzen. Statistische Ansätze versuchen, sich von der Darstellung von einzelnen Objekten zu lösen: Die Frage, wo welche Schauplätze zu finden sind, tritt in den Hintergrund zu Gunsten der übergeordneten Frage nach der »Dichte« des literarischen Raumes. Folgende Fragen sollen mit Hilfe statistischer Karten beantwortet werden, indem sie die literarischen Zentren und die Abgrenzung des literarisch belegten vom literarisch unbeschriebenen Raum und deren zeitliche Veränderung aufzeigen:

  • »Wo liegen die Ballungszentren der Literatur?«
  • »Wo verlaufen die Grenzen des literarisch besiedelten Raums?«
  • »Wie hoch ist die Dichte der in einem Raum angesiedelten fiktionalen Handlungen?«
  • »Gibt es gänzlich unliterarisierte Landstriche?«
  • »Wann begann die Literarisierung einer bestimmten Region?«
  • »Was für einen Einfluss hatten politische, geschichtliche oder gesellschaftliche Veränderungen auf die Literarisierung einer bestimmten Region?«
  • »Wie international ist eine beschriebene Region? Ändert sich dies im Laufe der Zeit?«
  • uvm. …

Geeignete Methoden für die statistische Berechnung und Darstellung des literarischen Raumes werden untersucht und entwickelt. Neueste Umsetzungen werden in den Beiträgen Statistische Oberflächen mit Pseudo-3D-Effekten und Statistische Karten als Blockbild vorgestellt. Abbildung 2 zeigt hingegen ein frühes Beispiel aus der Modellregion Vierwaldstättersee / Gotthard: hier (als Kartenserie dargestellt) wird durch eine Animationen die diachrone Genese eines literarisierten Raums veranschaulicht – je dunkler die grüne Farbe, desto höher die Textdichte.

Abb. 2: Kartenserie der diachronen Genese der Literarisierung des Vierwaldstättersees

Abb. 2: Kartenserie der diachronen Genese der Literarisierung des Vierwaldstättersees

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