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Kartenkommentar

Um zu einem literaturgeographisch aussagekräftigen Kartenbild zu gelangen, müssen Prozesse der Abstraktion, Quantifizierung und Isolierung sprachlicher Merkmale durchlaufen werden – der semantische Gehalt des Textes wird massiv reduziert. Die Karten sind jedoch niemals Endresultate, sondern Interpretationsinstrumente, Inspirationsquellen. Es ist der Kommentar zur Karte oder zu einer Kartenserie, in dem der entscheidende letzte Schritt vollzogen wird: Welche Fragen werfen die Karten auf – und welche Antworten lassen sich darauf finden? Beispiele für die konkrete (literaturwissenschaftliche) Arbeit an und mit den Karten sind in den Rubriken Lektüren und Publikationen zu finden.

Denn: »Einem literarischen Phänomen seinen Ort zuzuweisen, kann nicht das Ende der geographischen Analyse sein, sondern lediglich deren Anfang« (Moretti 1999: 18). Der Kommentar (und dessen Theorie) baut auf den Kernkompetenzen der Literaturwissenschaft auf: Mehrdeutigkeiten abwägen, vergleichen, kontextualisieren, historische Bezüge erhellen, mehrere Lektüren nebeneinander stellen, andere Methoden und Instrumente kombinierend beiziehen.

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